Da ich im Influencer-Marketing sowohl schon für Agenturen als auch im Business-Development gearbeitet habe, weiß ich aus erster Hand, welche Strategien für Influencer:innen funktionieren, wenn sie sich Marken als Kandidat:innen für eine mögliche Partnerschaft präsentieren.
Ihr seid als Creator:in noch relativ unerfahren und habt euch noch nicht oft mit einem Pitch einer Marke präsentiert? Ihr erhofft euch eine langfristige, wertvolle und für beide Seiten profitable Partnerschaft? Hier findet ihr nützliche Tipps, um der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein und euch in einem möglichst professionellen Licht zu präsentieren.
Kennt eure Statistiken! Daten sind Leckerbissen für Marken
Da die Influencer-Marketing-Branche immer größer und professioneller wird, ist die Followerzahl eine:r Content-Creator:in längst nicht mehr ausschlaggebend. Natürlich ist es ziemlich schön, ein sechsstelliges Follower und ein blaues Häkchen zu haben, aber wenn dein Engagement abnimmt und deine Follower nicht mit deiner Marke interagieren, hat ein Kunde wenig davon.
Wenn ihr euch mit einem Pitch einer Agentur oder Marke präsentiert, solltet ihr auf die nachstehenden Punkte achten und demonstrieren, wie zuverlässig und erfolgreich ihr seid. Beachtet dabei auch die Wünsche des Kunden.
- Engagement-Rate (2 % ist eine gute Benchmark. Wenn eure Engagement-Rate niedriger ist, zeigt stattdessen die nachfolgenden Zahlen.)
- Durchschnittliche Reach und Impressionen für einen Branded-Post (Berücksichtigt dabei eure letzten 3 Kooperationen.)
- Durchschnittliche Story-Views
- Durchschnittliche Story-Reaktionen (Swipe Ups/Klicks)
- Daten zu Umsätzen oder Click-Through-Rates aus früheren Markenkooperationen (ohne die Markennamen zu nennen, lediglich die Branchen)
- Beispiel für Branded Content (zeigt, was ihr drauf habt!)
Und vergesst nicht: Präsentiert die genannten Daten in einem ansprechenden und übersichtlichen Format (wir nennen das die „Creator-Card“).
Prüft und kuratiert euren Content im Hinblick auf „Brand Safety“
Obwohl das Influencer-Marketing als Branche bereits große Fortschritte gemacht hat, sind viele Marken immer noch vorsichtig und können bei der Auswahl ihrer Kooperationspartner sehr streng sein. Obszönitäten, Beleidigungen von marginalisierten Gruppen, Minderheiten oder Gruppen von LGBTQIA+, übermäßige Nacktheit, Beleidigungen oder jede andere Form von unangemessenen Inhalten sind für viele Marken als riskant erachtet. Wenn ihr solche Inhalte postet, erhaltet ihr wahrscheinlich auch weniger Brand-Deals.
Kontrolliert euren Content deshalb regelmäßig und berücksichtigt die Marken, mit denen ihr in Zukunft gerne zusammenarbeiten würdet, bevor ihr etwas postet. Wenn ihr mit einer Marke für Kinder oder einer Wohltätigkeitsorganisation zusammenarbeiten möchtet, müsst ihr noch vorsichtiger in Bezug auf die Inhalte sein, die ihr bereits gepostet habt oder posten möchtet.
Kümmert euch selbst um euren SEO
Damit ihr von Marken über einen Tech-Partner wie Tagger gefunden werden könnt, müssen sie bestimmte grundlegende Informationen über euch sehen können. Wenn ihr in eurer Bio Keywords angibt, die euren Content treffend beschreiben, können sie euch viel einfacher und schneller für eine potenzielle Kampagne auszuwählen.
Wenn ihr euren Standort, eure E-Mail-Adresse und andere Angaben teilt, die es einer Marke leichter machen, euch zu kontaktieren, dann ist das ein zusätzlicher Bonus. Es gibt viele talentierte Leute mit sehr schwachen oder völlig leeren Bios, die nicht nur nicht nur etwas zu ihrer künstlerischen Ästhetik hinzufügen, sondern es Marken auch schwer machen, sie zu finden oder in Erwägung zu ziehen, wenn sie für Discovery-Tools im Grunde „unsichtbar“ sind.
Prahlt mit konkreten Fallstudien
Wenn ihr mit eurem Talent bereits ein eigenes Business führt, warum denkt ihr nicht auch wie eine Talentagentur? Agenturen nutzen Referenzen und Case-Studies, um ihre bisherige Arbeit zu präsentieren. Das könnt ihr auch. Wenn ihr Erfolge mit Markenkooperationen und innovativen kreativen Projekten vorweisen könnt, fällt Marken die Entscheidung, mit euch zu arbeiten, viel leichter.
Egal, wem ihr euren Pitch präsentiert: Sprecht die „Sprache“ eures Gegenübers und kopiert sein Verhalten. So werdet ihr viel leichter zu einem Vertragsabschluss kommen.
Plattformen könnt die Türen zu Brand-Deals öffnen
Wenn ihr auf einer Plattform nicht sichtbar seid, dann seid ihr es auch nicht für die Tausenden von Marken, die diese Plattformen zur Steigerung ihrer betrieblichen Effizienz nutzen. Auf den meisten Premium-SaaS-Plattformen müsst ihr euch nicht extra registrieren, es sei denn, ein Kunde lädt euch zu einer Kampagne ein. Wenn euer Vertrag mit einem Kunden bzw. einer Kundin klar festlegt, wie und wann er oder sie eure Content-Performance nachverfolgt, gibt es keinen Grund, sich nicht auf einer Plattform zu registrieren.
Informiert euch im Vorfeld über die jeweilige Plattform und lest euch die AGBs der Plattform und der jeweiligen Kund:innen durch. Sind sie führend in ihrer Branche? Wie möchten sie eure Daten nutzen, nachdem ihr euch registriert habt, und wie lange? Stellt sicher, dass die AGBs euch als Content-Creator:in schützen.
Denken Sie immer darüber nach, wie Sie der Partnerschaft einen kleinen Mehrwert verleihen können
Wenn ihr die Erwartungen eures Kunden übertrefft, wird euch das in der Welt des Influencer-Marketings viel Ansehen einbringen. Verhandlungen mit potenziellen Kunden sind bekanntermaßen oft schwierig, und die meisten von ihnen tun sich immer noch schwer damit, große Budgets für Content-Creator:innen auszugeben. Wenn ihr einen zusätzlichen Post, eine zusätzliche Story, die Teilnahme an einem zusätzlichen Event oder etwas anderes als zusätzlichen Mehrwert anbieten könnt, werdet ihr ganz sicher in den ausgewählten Kreis der Creator:innen aufgenommen, mit denen sie immer wieder zusammenarbeiten. Das heißt nicht, dass ihr euch unter Wert verkaufen sollt. Sondern dass ihr den Wert einer langfristigen Partnerschaft erkennt und es euch nicht nur um einen einmaligen finanziellen Gewinn geht. Wenn eure Partner das sehen, werden sie langfristig mit euch zusammenarbeiten wollen.
Denkt daran: Ihr habt einen einzigartigen POV, der Marken helfen kann
Wenn ihr eure Social-Media-Präsenz verbessern und euch für Marken als potenzielle Kooperationspartner attraktiver machen wollt, solltet ihr beim Präsentieren eures Pitches die in diesem Artikel vorgestellten Tipps beachten.
Denkt immer daran, dass auch ihr eine Marke und ein Unternehmen seid. Wenn ihr euch gut auf einen Pitch vorbereitet, die passenden Daten parat habt und professionell auftretet, wird das eure Chancen für den Beginn einer wertvollen Partnerschaft enorm steigern.